Auf
lichtem Hintergrund aus matt angeschliffenem Acrylglas scheinen dicke,
pastose Farbmassen in der Luft zu schweben. Eine Reihe von zweiteiligen
Bildern bestehen aus hauchdünnem Pergamentpapier. Darauf sind mit den
Händen massive Kreise in roter oder grüner Ölfarbe gemalt.
Es ist der Gegensatz, an dem Dornauf interessiert ist.
Bei
der Entstehung beeinflusst die Atmung die Geste. Die einfach
erscheinenden Arbeiten entfalten eine Vielfalt an Gestaltung durch den
verschiedenen Einsatz der Gesten. Ihre Dynamik erhalten sie durch die
konzentrierte innere Einstellung beim Malakt.
Seit
1993 folgt Moritz Dornauf der Idee, Bilder über das Optische hinaus
erfahrbar zu machen. Die Energie und Kraft seiner einfarbiten
Farbtafeln sollen erspürt werden
Neu bei Dornaufs Bildern ist, daß
er auf Gold malt. So erhalten die Farben ein besonderes Strahlen,
welches das Gold durch die Transparenz der Farben reflektiert.
Ein großes dreiteiliges Bild von 1998 zeigt die Entwicklung, die
Dornauf mit seinen neuen Arbeiten gemacht hat. Es sind Farbtafeln mit
Flächen aus Blattgold und Teilen auf denen auf einer Blattgoldschicht
transparente Schichten in Enkaustik gemalt sind, einer alten Technik
aus eingefärbtem Wachs, hier mit gemahlenem Malachit. Dieses Bild
strahlt Würde und Stille aus.
Wie
auch die Zeit Geschehnisse verdeckt, sie später wieder zutage fördert,
um sie wieder neu zu überdecken, genauso entsteht in Dornaufs Bildern
eine Geschichte von Überlagerungen.
Auch Geschichte entwickelt
sich aus Notwendigkeiten und Zufall, so geschehen Veränderungen auch in
den Bildern. Nicht aus Willkür verändert der Maler, sondern ein Gefühl
der Notwendigkeit gibt ihm Kraft und Energie, den nächsten Schritt zu
tun. Diese Intensität gibt den Bildern eine Energie, die für den
Betrachter erfahrbar wird.
Dornaufs
Bilder laden ein, zur Ruhe zu kommen aus ständigem Gedankenfluß, wollen
öffnen für Erfahrungen, die einem im Alltagsleben verschlossen bleiben.
Die Welt kann mit geschärften und geweiteten Sinnen neu wahrgenommen
werden.